Wie alles begann

Wie alles begann

Ernst Kniprath hatte 1989 beschlossen, die Schleiereulen in seiner Umgebung möglichst vollzählig zu beringen. Dazu fing er 1990 damit an, zusammen mit Horst Weiter aus Göttingen, in einem Teilbereich des Landkreises Northeim (Niedersachsen) Nistkästen für Schleiereulen zu kontrollieren und die Bruten darin zu registrieren. Horst Weiter war der Initiator und seit Jahren die treibende Kraft bei einer fast beispiellosen Aufhängungsaktion von Nistkästen für Schleiereulen hier (und in zwei südlicheren Landkreisen). Material und Arbeitskräfte stellte jahrelang der Landkreis Northeim zur Verfügung. Diese Aktion ging noch einige Jahre weiter, bis im Landkreis Northeim je Dorf etwa 3 Nistkästen installiert waren. Horst Weiter beringte in der Zeit die jungen Schleiereulen weitgehend. Seit 1994 beteiligte sich Susanne Stier an diesen Arbeiten.

Horst Weiter stellte dann nach wenigen Jahren die Beringung ein und wir beantragten die notwendige Erlaubnis selbst. Nach einigen Diskussionen mit der für uns zuständigen Vogelwarte Helgoland über die Art der Untersuchung und den geografischen Bereich, in dem sie gemacht werden sollte, erhielt EK – nur für Schleiereulen – ab 1996 die Beringungserlaubnis und die notwendigen Ringe. Seine Ausbildung als Beringer hatte er schon 40 Jahre vorher als Betreuer der Vogelinsel Mellum erhalten. Er definierte den genauen Untersuchungsbereich – die Gemeinden Bad Gandersheim, Kalefeld, Kreiensen und zusätzlich Einbeck und Dassel. Da es für einen Einzelnen oder auch zwei Personen kaum zu leisten ist, die in diesem Bereich angebrachten ca. 350 Nistkästen alleine zu betreuen, mussten Helferinnen und Helfer gefunden werden, die sich an den Kontrollen beteiligten. Einige derartige Helfer gab es schon in der Zeit von Horst Weiter. Weitere wurden aus dem Kreis uns bekannter Vogelkundler gewonnen. Besonders wichtig war es, eine Hilfe für die Beringungsaktionen zu finden, die zum nicht geringen Teil nachts stattfinden. Nachts allein in alten Scheunen herumzuklettern ist nicht ohne Risiko. In den ersten Jahren half dabei Sabine Stahl und ab 1994 Susanne Stier (später: Stier-Kniprath).

Themenwechsel

2015 waren 20 Jahre vergangen, in denen wir immer unter den gleichen Bedingungen unsere Eulenpopulation kontrolliert und möglichst alle Schleiereulen - alte wie junge - beringt haben. Zwei Gründe haben uns dann bewogen, diese Kontrollarbeit weitgehend zu reduzieren: Einmal war in den letzten Jahren der Bestand an Schleiereulen z.T. drastisch zurückgegangen. Dann waren wir deutlich älter geworden und mit uns die Scheunen, in denen die Brutkästen für die Eulen hängen, und auch die Leitern. Das Risiko für unsere Gesundheit schien uns zu hoch, hatten wir doch beide schon zwei Abstürze hinter uns. Dennoch war damit das Thema Schleiereulen nicht beendet. Seit einigen Jahren gibt es in dem einen oder anderen Schleiereulenkasten eine Kamera, über die man das Geschehen verfolgen kann. Manche Leute speichern diese Aufnahmen und einige von ihnen haben mir die Aufzeichnungen überlassen. So sitze ich jetzt absturzsicher vor dem Komputer und werte das Geschehen aus. Das ist außerordentlich spannend.

Zuletzt geändert:: 2021/12/05 01:48
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